Der erste Weltkrieg war vorbei. Allmählich kehrte wieder Normalität ein, obwohl noch große Not herrschte. Die Bürger hatten mit einer fast galoppierenden Inflation zu kämpfen, die 1923/24 mit der Währungsreform ihren Höhepunkt erreichte.

Aber die Menschen, auch in Pennigbüttel und Umgebung, hatten wieder Lust auf gemeinschaftliche Unternehmungen und Geselligkeit. Vor allem die jungen Männer hatten einen großen Drang nach sportlicher Betätigung. Ein Verein, wie schon in mehreren Ortschaften des Landkreises vorhanden, könnte die Lösung der bestehenden Bedürfnisse sein. Das Wort Verein beinhaltet ja die Attribute wie Gemeinsinn, Geselligkeit, Vereinigung; eben gleiche Ziele verfolgen. So fanden sich am 13. Juli 1921 zwölf beherzte junge Männer zusammen und gründeten den F.V. Komet (Fußball Verein Komet). Als Vorsitzender wurde Johann Wätjen gewählt. Nach einem Jahr übernahm Johann Wrieden die Geschicke des jungen Vereins bis ihm 1927 Georg von Oehsen bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges folgte.

Natürlich sollte Fußball gespielt werden, aber auch Leichtathletik als Wettkampfsport war möglich. Auf der Weide von Gastwirt Heinrich Heilshorn wurde ein Sportplatz errichtet und im Winter hielt man sich auf dem Saal der Gaststätte so gut es ging fit.
Die Geselligkeit kam nun auch nicht mehr zu kurz. Während der regelmäßigen Vorstandssitzungen wurde dann schnell beschlossen einen Sylvester- und einen Osterball abzuhalten. Stetig wuchs der Verein und hatte schon bald 100 Mitglieder.
Das erste Fußballspiel fand am 18. August 1921 gegen den Scharmbecker Turnerbund statt. Leider ist das Ergebnis nicht überliefert. Wie schon erwähnt, wurde auf der Heilshorner Wiese ein Sportplatz angelegt. Bedeutete, die Wiese einigermaßen einebnen und das lange Gras zurückmähen. Ein englischer Rasen wurde es natürlich nicht, aber doch ein guter Platz. Gekreidet wurde mit weißem Sand oder auch mit Torfmull. Spielfeld- und Torgrößen waren vom Norddeutschen Fußballverband vorgegeben. Die Torpfosten und die Latten wurden aus Kanthölzer zurechtgesägt, Tornetze fehlten in der ersten Zeit noch. Nach den Spielen wurde sich am Brunnen hinter der Gaststätte Heilshorn notdürftig gewaschen. Aus den Gegebenheiten wurde eben das Beste gemacht. Erst in der Vorstandssitzung im Mai 1929 wurde beschlossen, zur Verbesserung der Körperpflege 6 Waschschüsseln anzuschaffen. Da war eben noch nichts mit duschen, wenn man nach dem Spiel vom „Acker“ kam. Übrigens befand sich der Sportplatz hinter der damals noch nicht vorhandenen Reithalle. Also zwischen der Ende der 1960iger Jahre erbauten Reithalle und der Tennisanlage, dem heutigen Reitplatz.

Schon Mitte der zwanziger Jahre hatte unser Verein 2 Herrenmannschaften, eine Jugend-, eine Schüler- und eine Knabenmannschaft. Neue Mitglieder wurden ständig aufgenommen. Frauen waren nicht dabei. Die Zeiten waren noch so.
Es gab auch Vereinsmeisterschaften der Leichtathletik. Er bestand bei den Männern aus 100 m Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen. Ein „Weitlauf“ war auch möglich. Dazu mußten die Angetretenen den Sportplatz 10 mal umrunden. Gelaufen wurde nicht nach Stoppuhr, sondern alle gingen gleichzeitig an den Start, um den Sieger zu ermitteln. Jüngere Sportler warfen beim Dreikampf mit dem Schlagball, da die Kugel für sie zu schwer war. Staffelläufe gehörten auch zum Wettkampf. Die Fußballspiele fanden meist als Pokalspiele oder Turniere statt. Einladungen zu den Vergleichen in Loxstedt, Zeven, bei bremischen Mannschaften und vielen anderen Vereinen aus der Umgebung, folgte man gerne. Allerdings waren die Fahrten zum Gegner aus anderen Landkreisen schon große Herausforderungen. Wenn kein Bus zur Verfügung stand, fuhr man auch schon mal auf der Ladefläche von LKWs zum Austragungsort. Auch damals unterstützten schon Osterholzer Firmen solche sportlichen Aktivitäten. Im Sommer 1930 wurde sogar schon eine Vereinsfahrt mit zwei Herrenmannschaften und einer Jugendmannschaft nach Nordenham unternommen. Mit der Bahn bis Vegesack und dann mit dem Schiff die Weser runter bis Nordenham.

In den Jahren von Vereinsgründung bis zum 2. Weltkrieg ist von den Mitgliedern des Vorstandes gute Vereinsarbeit geleistet worden. Ein Mitglied ist dabei besonders herauszuheben. Ferdinand Lohrberg. Er war hervorragender Torwart und Mannschaftsführer der 1. Herren. Lange Jahre übte er die Funktion Spielobmann aus und war zugleich auch noch viele Jahre Schriftführer unseres Vereins. Dass der Spielbetrieb reibungslos klappte war sein Verdienst. In den Kriegsjahren, als nichts mehr ging, blieb er zusammen mit seinem Bruder Ludwig Ansprechpartner in dem nun ruhenden Verein.
Ab Februar 1940 war keine Vereinsarbeit mehr möglich. Die meisten Männer mußten zum Militär und die NSDAP hatte den Platz und den Saal bei Heilshorn beschlagnahmt.
So endete der erste sehr erfolgreiche Zeitabschnitt unseres Vereins sehr tragisch.
Anmerkung
Einiges aus den Anfängen des Vereins hat mir in den 1960iger Jahren noch der Vereingründer Hinrich Tietjen berichtet. Mit seinem Käfer fuhr er seinen Enkel Jürgen Holljes und mich fast jeden Sonntag zu unseren A Jugendspielen. Dabei erzählte er vieles aus den Anfängen unseres Vereins. Hinrich erwähnte auch gerne, dass er Ehrenmitglied der Kometen sei. Diese Auszeichnung wurde ihm laut Vorstandsprotokoll 1931 verliehen.
Heinz Wellbrock